Blick zum Kohnstein

Vom Standort aus hat man in Richtung Westen einen sehr schönen Blick auf den Kohnstein und den Mühlberg. Der geologische Schnitt zeigt einen Querschnitt durch die Karstlandschaft.
Im Norden erkennt man die steile Kante des Mühlberges, die die Lage des Auslaugungstales markiert. Der Mühlberg selbst ist von Hauptdolomit bedeckt. Dieser schützt das darunterliegende Gipsgestein vor der Auslaugung. Karsterscheinungen sind deshalb nur am Rande des Auslaugungstales häufig.

Südlich des Mühlberges erkennt man das Zorgetal. In diesem Tal vereinigen sich die Flüsse Wieda und Zorge. Sie haben im Laufe der geologischen Entwicklung ein zweites Auslaugungstal geschaffen. Beide Flüsse verlieren in dem Tal einen großen Teil ihres Wassers an den Karstuntergrund. Als Zorge vereint, fließen beide Flüsse nach 1,5 km Lauf mit der Behre zusammen. Von hier aus nennt sich der Fluss ausschließlich Zorge. Er durchbricht bei Salza - Krimderode den letzten Karstriegel und verliert dabei noch einmal Wasser an den Untergrund.

Weiter südlich schließt sich der Kohnstein an. Seine Oberfläche ist durch jahrzehntelangen Gips- und Anhydritabbau völlig zerstört. Dabei wurden auch einige Höhlen gefunden, die aber mit abgebaut wurden.

Im Kohnsteinforst befanden sich mehrere Wallanlagen aus der frühesten Eisenzeit.

So unter anderem auf dem Birken-, dem Kohnstein- und dem Lindenkopf. Da der Gipsabbau immer näher an die Wallanlagen kam, wurde hier 1934 eine Rettungsgrabung unter Leitung von Dr. Paul Grimm durchgeführt.

Im Verlauf dieser Grabung konnte der Aufbau der Wälle näher untersucht werden. Dabei fand Paul Grimm, dass der Untergrund aus Zechsteindolomit besteht, der gleichmäßig von Lehm überlagert ist. Auf diesen folgt gelber Lehm, schwach durchsetzt mit Holzkohle. Darüber liegt eine 0,65 cm starke Brandschicht, in der viele Holzkohlereste vorhanden waren.

Über dieser Schicht lagen verstreut rotgebrannte Lehmbrocken. Den Abschluss bildete der hellbraune Waldboden. Dieser Aufbau fand sich fast in allen untersuchten Wällen des Kohnsteins. Alle Anlagen sind in kurzer Zeit errichtet worden, bei einigen kam es jedoch nicht zur Fertigstellung, da sie vorher bereits durch Feuer zerstört wurden. Wer diese Vernichtung bewirkte, ist leider noch unbekannt. Wahrscheinlich werden es germanische Stämme aus dem Elberaum gewesen sein. Auf einem Bergsporn des Kohnsteins wurde ein bronzener Nierenring gefunden, der eine germanische Arbeit ist und wahrscheinlich als Dankopfer für die Eroberung der Burganlage hier niedergelegt worden war. Heute sind diese frühgeschichtlichen Anlagen nicht mehr vorhanden. Die Stadt Nordhausen besaß seit der Verleihung des Markt- und Stadtrechtes das Steinbruchrecht im Kohnstein, wo Dolomitgestein für die Stadtmauer gebrochen und Gipsmörtel in einer Göpelmühle (Rossmühle) hergestellt wurde.

Auf dem Komödienplatz führte im 19. Jh. das Nordhäuser Gymnasium bei seinem traditionellen Mai-Ausflug stets eine Komödie in lateinischer Sprache auf.

In die Saugrube konnte die frühere Domäne Salza die Schweine treiben, damit sie sich hier mit Eicheln und Bucheckern den Winterspeck anfraßen. Die "Gute Stube" war eine Obstplantage des bekannten Pastors Hüpeden aus Nordhausen.

Auf einem niedrigen Bergsporn des Kohnsteins lag die Schnabelsburg.
Erbaut wurde die Anlage während einer Fehde zwischen den Grafen von Hohnstein und der Stadt Nordhausen. 1368 wurde die Burg durch die Nordhäuser Bürger zerstört.

Die Ruinen wurden 1873 beim Bau der Bergschänke beseitigt.

Die Karstlandschaft endet nach Süden an einer großen geologischen Störung. Das auflösungsfähige Gestein gerät unter Buntsandsteinüberdeckung. Große Tiefenkarstvorkommen bilden durch den Buntsandstein hindurch an der Erdoberfläche Erdfälle. Typisch dafür sind große wassergefüllte Erdfälle, die als Seelöcher die Landschaft prägen.

Die Flehmüllers Eiche thront hoch über Krimderode. Der Blick von diesem Naturdenkmal geht nach Nordwesten auf den Abbauort am Kohnstein.

Weithin sichtbar steht Flehmüllers Eiche auf einem Bergrücken über einem alten Steinbruch. Die Stieleiche ist der letzte Baum eines Waldes, der ab 1829 gerodet wurde. 1840 beantragte der Rittergutsbesitzer Drechsler beim Hochgräflichen Stolberg-Hohnsteinschen Consistorium den Erhalt dieses Baumes. Sein Alter wird auf 600 bis 1000 Jahre geschätzt. Diese knorrige Eiche hat eine Höhe von 20 m und ihr Stammumfang beträgt 6,65 m.

Aus den Skizzenbüchern von Walther Reinboth sen.

Eine alte Sage berichtet, dass ein früherer Besitzer der Gipsmühle Steuerlein bei Hochwasser der Zorge mit seiner Familie auf dem Berg unter der Eiche Schutz suchte und darum flehte, dass sein Grundstück nicht zerstört werde. Da die Zorge fast regelmäßig im Frühjahr und Herbst Hochwasser führte, wurde der Baum bald im Volksmund Flehmüllers Eiche genannt.

Blick von der Hochfläche nach Westen:
Geologische Situation vom Kohnstein zum Hummelkopf

GPS-Koordinaten
N 51.5381° E 10.7885°

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