Standort Großleinunger Kirche

Der Ort Großleinungen liegt genau auf dem Schnittpunkt zwischen Auslaugungstal und Durchbruchstal der Leine. Dieser Schnittpunkt ist hydrologisch besonders aktiv, was zu starken Verkarstungsvorgängen in der Ortslage führt. Fast alle Einwohner des Ortes können Geschichten über Erdfälle in ihren Grundstücken erzählen. Eine besonders interessante Geschichte begann im Jahre 1894. Im Pfarrgarten des Pfarrhauses in Großleinungen brach ein Erdfall von 23 m Tiefe und 6 m Durchmesser ein. Es gab sehr viel Schriftverkehr und Vermutungen, was diesen Erdfall ausgelöst haben könnte. 1901 ereignete sich unmittelbar neben dieser Stelle ein neuer Erdfall. Der letzte Erdfall ereignete sich im Jahre 1902, etwa 10 m vom Pfarrhaus entfernt.

Da in Großleinungen viele Bergarbeiter wohnten, entschloss sich das Bergamt, der Sache auf den Grund zu gehen. Im Pfarrgrundstück wurde ein 10 m tiefer Schacht abgeteuft und ein Suchstollen angelegt. Man suchte nach der zusammenbrechenden Höhle, fand aber eine solche nicht. Starke Wasserzuflüsse brachten die Vermutung nahe, dass das Wasser der nahe gelegenen Ankenbergschwinde unterirdisch in das Leinetal läuft und große Auslaugungsvorgänge bewirkt. Man pumpte das Wasser ab, färbte den Hainröder Bach, Zusammenhänge konnte man jedoch nicht feststellen. In späteren Jahren gab es an gleicher Stelle erneute Einbrüche, die aber kleiner waren. Der letzte Einbruch ereignete sich 1992.

Nach 1989 begann in Großleinungen ein intensives Baugeschehen, besonders im Zusammenhang mit der Verlegung einer Kanalisation. Dabei wurde mancher versteckte Erdfall aufgedeckt. Eine neue Diskussion über Erdfälle und deren Ursachen kam im Ort in Gang. Die geologische Lage des Ortes lässt vermuten, dass die Erdfalltätigkeit auch in Zukunft weitergehen wird. Der verschwindende Hainröder Bach dürfte daran, wenn überhaupt, nur einen geringen Anteil haben. Es ist nicht auszuschließen, dass der Wanderer bei einem Besuch von Großleinungen neue merkwürdige Ereignisse geschildert bekommt.

Die geologische Situation um Großleinungen

Wahrscheinliche Entwässerungsrichtung: Unterirdische Entwässerung in Richtung Leinetal, bedingt durch generelles Schichteneinfallen, angezeigt durch Dolinen- und Erdfallbildungen.
Mögliche Entwässerungsrichtung: unterirdische Entwässerung nach Großleinungen, vermutet durch Erdfallgeschehen in der Ortslage.

GPS-Koordinaten
N 51.4942° E 11.2035°

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