Der Burgenforscher Dr. Ing. Friedrich Stolberg schrieb 1968 in seinem Buch
„Befestigungsanlagen im und am Harz von der Frühgeschichte bis zur Neuzeit“


399. Scharzfels-Frauenstein, Burg- und Festungsruine. Barbis, Kr. Osterode, Bez. Hildesheim.

Name: Frauenstein.

Meßtischblatt: 2450/4328 Bad Lauterberg; S 14,0; W 22,5.

Allgemeine Lage: Südharzrand am Austritt des Odertales (Liesgau).

Örtliche Lage: 383 m NN auf Bergkuppe über dem Odertal (255 m NN), 250 ostnordöstlich Burg Scharzfels, 0,8 km nördlich der Domäne Barbis.

Baugrund: Zechstein-Hauptdolomit über Wissenbacher Schiefer des Devon und Grauwackensandstein und Schiefer des Karbon.

Baumaterial: Dolomit-Bruchstein in Gipsmörtel.

Beschreibung: Burgkegel mit Dolomitriff als natürlichem Kern. Steilabfall im Südosten, flaches Vorfeld im Nordwesten geben die Bedingungen. Um den ca. 25X30 m messenden Burgkegel Terrasse zum Steilhang, nordwestlich Graben mit Vorwall, südöstlich Kellergewölbe. Bearbeitungsspuren am Dolomitriff. Später (1627?) hinzugefügter äußerer Befestigungsring mit gemauerter Bastion im Nordosten, einer stark verwischten Bastion im Nordwesten und einer dritten im Südwesten, ebenfalls verwischt. Vor der ganzen Nordwestflanke zwei tiefe, lange Außengräben.

Geschichte: Es darf angenommen werden, daß, gleich dem nahen Scharzfels, auch der aufragende Frauenstein bereits in vorfrühgeschichtlicher Zeit als fester Platz genutzt wurde. Auch für die mittelalterliche Burg Scharzfels war strategisch der Besitz des Frauensteins unerläßlich, der das gesamte Gelände im Norden kontrollierte. 1596 erbt Herzog Heinrich Julius von Wolfenbüttel den Scharzfels, sein Interesse am Festungsbauwesen ist bekannt (Festungsbauordnung 1599), so daß die Möglichkeit besteht, daß damals auch der Frauenstein weiter ausgebaut wurde. 1627 erhielt der Scharzfels Garnison und wurde stark befestigt, so daß mit diesem Jahr die durchgreifendsten Maßnahmen, auch am Frauenstein, angenommen werden dürfen. Bei der Belagerung des Scharzfels durch die Franzosen 1761 soll der Frauenstein durch Verrat diesen in die Hände gespielt worden sein und mitsamt der Schanze „Schandenburg“ (vgl. dort) als Stützpunkt gedient haben. Die Zerstörung erfolgte dann mitsamt jener des Scharzfels 1761.

Lit. u. Abb.: Hoffmann, 1836 S. 103; Jacob-Friesen, 1926 S. 29; Tillmann, S. 941 u. Atl. K. 27 b; Stolberg, Gr. 1965; Merian, 1654 auf Kupfertaf. Scharzfels.

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