Holzeinschlag auf dem Karstwanderweg


Abgeschickt von Hermann Gerlach am 10 April, 2007 um 17:24:42

 Qualitätssiegel für Karstwanderweg erfordert auch entsprechende Bewirtschaftung und Akzeptanz
 

Meine täglichen Rad- und Wandertouren durch den Südharz führen mich auch auf den Karstwanderweg. Erfreulicherweise wurde im letzten Jahr durch den engagierten Einsatz der unteren Naturschutzbehörde und der Lift Gesellschaft eine neue Beschilderung und notwendige Unterhaltungsarbeiten des Weges durchgeführt. Die lt. Ta Artikel vom 28.3.07 nun anvisierte Ausgestaltung und Anerkennung zum „Qualitätsweg“ erfordert die Mitwirkung auch der Eigentümer der Flächen und der Bewirtschafter. Ich glaube, hier ist noch viel Überzeugungsarbeit erforderlich, bei privaten Eigentümern und Bewirtschaftern ebenso wie bei den mit Überwachungsaufgaben betrauten staatlichen Behörden. Denn angesichts des momentanen Umgang mit den Wäldern auch im Südharzer Gipskarst muss ich davon ausgehen, dass diese Landschaft nur dem kurzfristigen Gewinn Weniger geopfert werden soll. Der Holzeinschlag im Hirschental am Kohnstein hat nichts mit Kyrill zu tun und macht eine Begehung des Karstwanderweges einfach unmöglich.

Viele Erholungssuchende stehen in den vergangenen Tagen fassungslos vor dem zerfahrenen Wanderweg und man fragt sich, ob die durch die Holzabfuhr beanspruchten Trassen jemals wieder begangen oder mit dem Fahrrad benutzt werden können. Eine Ankündigung der Unbegehbarkeit dieses Gebietes wäre das Mindeste gewesen, was man im Vorfeld der Bevölkerung an Information hätte zukommen lassen können.

Tiefe Schneisen schaffen undurchdringliche Hindernisse und während Buchen und Eichen in bisher nicht gekanntem Ausmaß eingeschlagen werden, versperren die im Nordwesten des Kohnsteins von „Kyrill“ gefällten Fichten auch hier die Wege. Verwunderlich ist auch das zum Teil geringe Alter der gefällten Bäume. Wer wird mit diesem Holz eigentlich bedient? Unter anderem wohl auch das als so nachhaltig gepriesene Holzheizkraftwerk in Bischofferode, das lediglich Energie verstromt und seine Abwärme nicht einspeist, sondern in die Luft bläst ?
Ich kann mich des Eindrucks nicht erwehren, dass hier eine Landschaft ungeachtet der Aktivitäten engagierter regionaler Akteure vor dem Ausverkauf steht. Der Landesforst, so steht es im Thüringer Waldgesetz, hat eine Aufsichtspflicht, um den ordnungsgemäßen Holzeinschlag in den Thüringer Wäldern, auch den Privat- und Genossenschaftswäldern, zu gewährleisten. Doch angesichts des rücksichtslosen Holzeinschlages auch in landeseigenen Forsten stelle ich mir die Frage, ob hier der Bock nicht zum Gärtner gemacht wird !?


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