Gipswerk - oder wie eine Region immer wieder auf's falsche Pferd setzt


Abgeschickt von Barbara Vay am 25 Februar, 2008 um 14:38:12

 Aus der Ferne und hoffentlich noch nicht zu spär, möchte ich meine Besorgnis und mein Unverständnis zum geplanten Gipswerk und den damit verbundenen (versteckten) Auswirkungen kund tun.
Es ist nun schon einige Jahre her, dass ich im Landkreis Nordhausen im Rahmen eines bundesweiten Demonstrationsvorhabens das Managementinstrument Kommunale Naturhaushaltswirtschaft oder kurz "Oko-Budget" mit eingeführt habe. In diesen 2 Jahren habe ich auch in Nordhausen gelebt und die landschaftlichen Reize des Südharzes kennen und lieben gelernt. Auch die Gefahren, dem dieses einmalige natürliche Potential durch die Gipsindustrie ausgesetzt sind, habe ich erlebt und stets gehofft, dass die Region möglichst bald erkennen möge, auf welches "Zugpferd" sie in Zukunft besser setzt.
Offensichtlich ist das bis heute nicht gelungen, denn wie sonst soll man sich erklären, dass wieder einmal kurzfristige wirtschaftliche Interessen mit vergleichsweise marginalen Arbeitsplatzeffekten dem lanfristig zu erzielenden Mehrwert durch regionale Wertschschöpfung in den echten Kernkompetenzen der Region in den Bereichen Tourismus oder Land- und Forstwirtschaft den Rang ablaufen?
Im Rahmen meiner jetzigen Tätigkeit begleite ich im Auftrag das Bundesumweltministeriums und des Bundesamtes für Naturschutz sowie des Bundeslandwirtschaftsministeriums einen Wettbewerb, bei dem es um die Integration von Naturschutz und ländlicher Entwicklung geht. Den Gewinnern winkt eine Förderung in Millionenhöhe jährlich - und das für einen Zeitraum von über 10 Jahren! Der Landkreis Nordhausen hat sich mit seinen bundesweit repräsentativen Wäldern des Grünen Karsts im Südharzer Zechstein beworben. Viele gute Ideen nicht nur zum Erhalt, sondern auch für die Inwertsetzung dieses fantastischen Potentials sind in der Bewerbung zu lesen.
Bleibt nur zu hoffen, dass noch etwas von dem natürlichen Kapital übrig ist, bis die Landschaft und die Menschen, die sie als ihre Heimat lieben und achten, den Schutz und die Aufmerksamkeit bekommen, die sie verdient haben!

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