Der Südharzer Gipskarst zwischen Gradwanderung und Probesprengung


Abgeschickt von Evelyn Höhn am 18 Maerz, 2008 um 17:26:23

 Nun kann man es schwarz auf weiß auf dieser mit so viel Enthusiasmus und sicher gutem Willen erstellten Internetseite unter „Aktuelles“ lesen. Auch die Harzer Gipsunternehmen finanzieren den Karstwanderweg dank der uneigennützigen Vermittlung durch den Vorsitzenden des niedersächsischen Zweigvereins, Herrn Dr. Dehne. Klar, wer fördert, hat Einfluss. Hier und da eine kleine Verlegung des Karstwanderweges, wie sie demnächst in Ellrich ansteht, damit die Naturzerstörung nicht allzu sehr ins Auge fällt, oder ein Wanderer in einen Steinbruch. Das ist allemal preiswerter als diese aufwendigen Renaturierungsprojekte, über die eh nur Gras wächst. Besser vermarkten lässt sich da ein hübsches braunes Erklärungstäfelchen, das die so wertvollen ehemaligen Karststrukturen entlang des Weges erläutert und das dem auf dem Karstbrot knabbernden, mit GPS ausgerüsteten Geotopwanderer, den rechten Weg weist.
Dass der Lückenschluss zur niedersächsischen Gipsindustrie nunmehr auch, trotz einiger Unverbesserlicher, mit dem Landkreis Nordhausen hergestellt wurde, stimmt erfreulich. Niedersachsen transportiert sein Gedankengut nunmehr über einen schmalen Pfad in die entlegensten Enklaven. Wenn der Vorstand im Landkreis Nordhausen weiter so intensiv arbeitet, wird es dem Wanderer bald vergönnt sein, einer Probesprengung im neuen Gipswerk in Cleysingen (nahe Gudersleben) beiwohnen zu können – nur knapp 1 km von dem Ellricher Gipswerk entfernt. Da fliegen die Steine praktisch von einem Bruch in den anderen. Aber dank Gipsindustrie wird man ja mit Helmen und Stiefelchen ausgerüstet und ganz Mutige dürfen auch schon mal auf den Sprengknopf drücken.
Wenn sich dann noch die Guderslebener Karstwandervereinsvertreter bereit erklären, ihren eh nur aus ärmlichen Rotbuchenbeständen mit ein paar Orchideeneinsprengseln versehenen „Kammerforst“ für den ein- oder anderen kleinen Gesteinsabbau frei zu geben, wird sich das ein- oder andere Unternehmen auch dazu hinreißen lassen, mittels Sponsoring eines am Karstwanderweg aufzustellenden kleinen braunen Erläuterungstäfelchen auf den Regionalmarkt im kleinen Örtchen Gudersleben hinzuweisen. Das bringt dann auch den letzten, angesichts der schwerlastverkehrlichen Erschütterungen durch den Gipsverkehr, ewigen Nörgler zum Verstummen. Die weitere Verkarstung der Südharzbewohner wird mit Spannung verfolgt.


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