Osterode am Harz

Bericht 2012 über die Bekämpfung des Riesenbärenklau im Raum Herzberg – Osterode am Harz - Gittelde

Die Herkulesstaudenbekämpfung erfolgte in diesem Jahr wieder ausschließlich durch ehrenamtliche Helfer. Aufgrund der Beteiligung zusätzlicher Freiwilliger konnte die Oder in diesem Jahr erstmalig seit 2007 auf der gesamten Strecke von Barbis bis zur Kreisgrenze zwischen Wulften und Lindau bearbeitet werden. Insgesamt leisteten im NSG Sieberaue, im NSG Oderaue, an Söse, Lerbach, Wellbek und weiteren Standorten 29 Kräfte 303 Arbeitsstunden. Insgesamt wurden 5068 ausgegrabene Pflanzen gezählt (Zum Vergleich: 2008: 9789 Pflanzen, 2009: 2014 Pflanzen, 2010: 2991 Pflanzen). Der massive Anstieg ist zurückzuführen auf die zusätzliche in den vergangenen Jahren nicht bearbeitete Oderstrecke oberhalb Wulften mit 2682 Pflanzen, der im vergangenen Jahr nicht gezählten Pflanzen im Bereich Pöhlde und der Aussamung von 2 Stauden an der Söse mit 928 Pflanzen
Der Angelverein Osterode war wieder an der Söse ab Badenhausen Oberhütte bis zur Rhume tätig und in der Gittelder Feldmark der Harzklub. Die Stadt Herzberg kontrollierte wieder wie in den vergangenen Jahren die bekannten Standorte innerhalb der Gemeindegrenzen.

Naturschutzgebiet Sieberaue
Im 10. Jahr der Bekämpfungsmaßnahmen dort hat sich die Anzahl der aufgefundenen Stauden gegenüber dem Vorjahr nochmals um weitere 60% reduziert. Nach dem Höhepunkt von 2005 mit 999 Arbeitsstunden und über (geschätzten) 30.000 Stauden ist in diesem Jahr mit 57 aufgefundenen Pflanzen auf der ca. 12 km langen Strecke der vorläufige Tiefstand erreicht. Leider zeigte sich, dass der im letzten Jahr vermiedene zweite Kontrollgang ab Elbingerode sich nachteilig auswirkte. Denn es wurden auf der Strecke 2 trockene Stängel gefunden, die auf vermutlich zur Aussamung gelangte Stauden hinwiesen. An diesen Stellen ist in den nächsten Jahren mit verstärktem Neuaustrieb zu rechnen.

Übersicht der erfolgten Einsätze an der Sieber (Beispielhaft auch für andere Standorte):

20034. Juli - 7. August226 Arb.stdn, davon ehrenamtl.:191von26Helfer/innen
200423. Juni - 20. Juli36460von20
200510. Mai - 16. Sept.999 (über 30.000 Stauden)384von28
20068. Mai - 24. Aug.921,5 (davon 675 von LK-Mitarb.)96von7
20075. Mai - 16. Juli13952von8
20088. Mai - 9. Juli111 (2214 Stauden)39von5
20092. Mai - 23. Juni47 (318 Stauden)47von6
201020.Mai - 26. Juni33 (333 Stauden)33von3
201114.Mai - 22.Juni26 (144 Stauden)26von4
201219.Mai – 03.Juli32 (57 Stauden)32von4

Naturschutzgebiet Oderaue
Innerhalb der vergangenen 4 Jahre konnte sich die Herkulesstaude in der Gemarkung Hattorf weitgehend ungehindert ausbreiten, da der Landkreis als zuständige Untere Naturschutzbehörde keine Arbeitskräfte mehr einsetzte und der NABU niemanden für diese Arbeiten dort gewinnen konnte. Der NABU begann in diesem Gebiet 2005 mit den Bekämpfungsmaßnahmen und beschränkte sich mangels genügender Helfer bei 34 Stunden Arbeitseinsatz auf das Köpfen und die Entsorgung der Bärenklau-Dolden.
2006: 508 Arb.Stdn., davon 408 Stdn. v. Mitarbeitern des Landkreises. Ausgegrabene Stauden:12.750
2007: 905 Arb.Stdn., davon 240 v. LK-Mitarbeitern u. 67 v. Wulftener Einwohnern. Staudenzahl: ?
2008 – 2011:Gemeindegebiet von Wulften: NABU und Wulftener Einwohner.
Ab 2010: Angelverein Pöhlde zwischen Scharzfeld und B27.
2012: 193 Arbeitsstunden, 2228 Stauden, (Absoluter Schwerpunkt am nördlichen Ufer der Oder im Bereich des Oderparksees Gemarkung Hattorf) davon 31 Stdn. u. 476 Stauden v. Wulftenern und 70 Stunden u. 170 Pflanzen vom Angelverein Pöhlde

Weitere Maßnahmen:
Söse
Der Söseverlauf von Kamschlacken und Riefensbeek bis zum Sösestausee und von der Sperrmauer bis Badenhausen Oberhütte wurde auch in diesem Jahr wieder durchgehend vom NABU kontrolliert
Einzelne Vergleichsergebnisse ausgewählter Streckenergebnisse:
Von der Berliner Brücke bis Armentiere Brücke und am Scheebrink:
2006: 33 Arbeitsstunden, 2007: 27 Stdn., 2008: 18 Stdn., 2009: 6 Stdn., 2010: 8 Stdn. (285 Pflanzen), 2011: 4 Stdn. (63 Pfl.), 2012: 6 Stdn (36 Pfl.).

Armentiere Brücke bis Badenhausen Oberhütte:
2005: 226 Stdn., 2006: 209 Stdn., 2007: 72 Stdn., 2008: 76 Stdn. (3660 Pflanzen), 2009: 68 Stdn. (2010 Pfl.), 2010: 25 Stdn. (1045 Pfl.), 18 Stdn. (389 Pfl.), 2012: 19 Stdn. (1108 Pfl).
Erläuterung: In Höhe der Kläranlage konnten sich 2 Stauden aussäen. An diesen Standorten wurden allein 937 Jungpflanzen ausgegraben.

Der Söseverlauf ab Oberhütte über Eisdorf, Förste und Dorste bis zur Einmündung in die Rhume sowie der Kiesteich zwischen Eisdorf und Förste wurde vom Osteroder Angelverein wieder wie in den Vorjahren unter eigener Regie bearbeitet. In diesem Jahr waren dort 4 Personen 36 Stunden im Einsatz und gruben 52 Pflanzen aus (2011: 138).

Bundesstr. 242 (Nähe Dammhaus) am Abzweig B 498 Richtung Riefensbeek.
Ergebnis: 2007: 20 Pflanzen, 2008: 8, 2009: 21, 2010: 34, 2011: kein Vorkommen, 2012: 1.

Osterode, Scheerenberger Straße B498 Ortsausgang, linke Seite hinter letztem bebauten Grundstück. Auf der Wiese und im angrenzenden Waldstück und 200 Meter weiter am Straßenrand:
2006: 16 Stdn., 2007: 37 Stdn., 2008: 13 Stdn. (1830 Pflanzen), 2009: 310 Planzen, 2010: 505, 2011: 268, 2012: 87.

Herzberger Landstraße: Straßenrand in Höhe des Tierheimes:
2006: über 100 Pflanzen, 2007: über 100, 2008: 27, 2009: 0, 2010: 29, 2011: 3, 2012: 2.

Freiheit: Alte Harzstraße, neben Bolzplatz (gegenüber Restaurant „Zur alten Harzstraße“):
2007: 8 Stunden, 2008: 12 Stdn. (1110 Pflanzen), 2009: ca. 200 Pflanzen, 2010: 277, 2011: 38, 2012: 82.

Lerbach: Von Fa. Hoff bis Einmündung in die Söse:
2007: 10 Stunden, 2008: 12 Stdn. (370 Pflanzen), 2009: 43 Pflanzen, 2010: 114, 2011: 11, 2012: 6.

B 241 zwischen Abfahrt nach Lerbach und Ausfahrt nach Freiheit Alte Harzstraße: 2011: 3 Pflanzen, 2012: 0.

Bremke, unterhalb der Brücke der Lindenstraße: 2003: 6 Pflanzen, 2004: ca. 200, 2005: ca. 400, 2006: 380, 2007: 238, 2008: 109, 2009: 26, 2010: 27, 2011: 6, 2012: 8.

Wellbek in Osterode am Waldrand und neben den Teichen sowie bis In der Klapper:
2006: 45 Pflanzen, 2007: 23, 2008: 115, 2009: 8, 2010: 3, 2011: 4, 2012: 5.

NSG Hainholz, Nähe Jettenhöhle: seit 2009 wurden jährlich ca. 40 bis 60 Pflanzen ausgegraben, 2011: 35, 2012: Keine Meldung.

Weitere Vorkommen im Stadtgebiet Osterode:
Northeimer Straße neben der Brücke der B 243/Auffahrt Richtung Herzberg und B243/Abfahrt Osterode Mitte aus Richtung Herzberg: 2007: 224 Pflanzen, 2008: 93, 2009: 30, 2010: 20, 2011: 18, 2012:1.

In Gittelde gruben im Gebiet Eichholz 2 Harzklub-Mitglieder ca.80 Stauden aus.

Herzberg (Alle Arbeiten wurden von Mitarbeitern der Stadt durchgeführt.):
Kiesgrube Vorfluter Häxgraben neben der B27 und Bahnböschung Höhe Ochsenpfuhl:
2006: 162 Stunden, 2007: 180 Stdn., 2008: 80 Stdn., 2009: 19 Stdn ., 2010: 8 Stdn., 2011: 13 Stdn., 17 Pflanzen, 2012: 10 Stdn., 16 Pflanzen

Eine Befürchtung aller Teilnehmer bei der Bekämpfung der Herkulesstaude ist in diesem Jahr erstmals eingetreten: An der Sieber und an der Söse konnten sich jeweils 2 Stauden aussäen. Das hat zur Folge, dass diese Standorte auch in den nächsten Jahren noch für Arbeit sorgen werden.

Wiederholung eines wichtigen Hinweises:

In vielen Abschnitten der Sieberaue aber auch in einzelnen Bereichen der Söse und am Lerbach haben sich der Sachalinknöterich bzw. der Japanische Knöterich beängstigend rasch ausgebreitet. An Stellen, wo vor 8 Jahren noch keine oder nur einzelne Sprosse trieben, hat der Knöterich inzwischen bereits große Flächen eingenommen und sich zu einem Dickicht entwickelt. Besonders große Knöterichfelder haben sich in dem Streckenabschnitt zwischen Elbingerode und Hattorf gebildet. Aufgrund der hohen Ausbreitungsgeschwindigkeit wird die Auenlandschaft der Sieber in 10 Jahren vermutlich in weiten Bereichen vom Knöterich bestimmt werden. Hinzu kommt, dass sich diese Pflanze aus dem NSG-Bereich an verschiedenen Stellen in angrenzende Waldgebiete und andere Flächen ausbreitet. Eine ähnliche Entwicklung ist an allen anderen Flussläufen zu erkennen.
Sehr eindrucksvoll zu beobachten ist die Ausbreitung z.B. in Osterode im Sösebett Höhe Scheebrink, sowie am Lerbach Ortsausgang Freiheit Richtung Lerbach und in Osterode an der Straßenauffahrt von der Northeimer Straße zur Schnellstraße B 423. Sehr auffällig ist auch die Ansiedlung entlang der Söse ab Osterode bis Badenhausen, wo vor einigen Jahren noch kaum irgendwelche Vorkommen dieser Knöterichart beobachtet wurden. Offenbar rühren diese Bestände aus angelandeten Samen und Wurzelteilen aus den oberen Sösebereichen her und vermehren sich so weiter. Engagiertes Handeln könnte eine weitere Verbreitung verhindern. Jedoch ist die Bekämpfung ungleich schwieriger, als beim Riesenbärenklau, weil sich der Knöterich neben der Aussaat insbesondere durch rasch wachsende widerstandsfähige Rhizome ausbreitet.

[ Flyer zum Thema ]

Siegfried Lange
Osterode am Harz, den 25. Juli 2012

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