Quellen der Salza

Die Quellen an der Fabrik Lichtenstein

Förste liegt auf einer geologischen Schwächezone. Die unter eiszeitlichem Kies des Sösetals liegenden Gesteine des Zechsteins sind rund 1.000 Meter gegenüber der Harz-Scholle abgesenkt. Tiefes Grundwasser wird auf dem Harzwestabbruch zum Aufsteigen gezwungen. Es hat auf seinem Weg aus Nordwesten Salze (NaCl) angelaugt. Aus den östliche der Störung gelegenen Gipsen fließen auf der gleichen Auflockerungszone sulfathaltige Wässer zu. So kommt es, dass sich auf der Störungszone Quellen häufen. Einige von ihnen schütten das aus der Tiefe stammende Salzwasser, einige schütten das aus dem Gips stammende sulfathaltige Wasser. Das in einer Quelle noch untertage zusammenfließende Wasser ermöglicht, wie hier am Orte, die Entstehung von Mischquellen.

Die Quellwässer aus dem Großen und Kleinen Mühlenteich, etwa 150 Liter je Sekunde (l/s), bewegten Jahrhunderte lang eine Mühle. Ihr gemeinsamer Abfluss lief früher in die Salza (Name!) und seit Verlegung der Söse in ihr heutiges Bett um 1917 laufen die Wässer in die (alte) Söse ab. Der Große Mühlenteich wurde um 1840 gebaut; Schüttung 10-30 l/s., 1,1 g NaCl /Liter (Mischtyp Sulfat-Chlorid). Der Kleine Mühlenteich ist der älteste, seine Entstehung unbekannt; Schüttung 15 l/s., 0,05 g NaCl/Liter, (Sulfattyp).

Zwischen beiden Teichen liegt unterhalb die Erlenquelle mit 3 l/s; Schüttung und 1,4 g NaCl/l Gipsgehalt (ebenfalls Sulfattyp). Beide Teiche haben eine Staufläche von 4.000 m². Die Hälfte der Quellschüttungen etwa konnte als Mühlen-Aufschlagwasser genutzt werden. 1960 erlosch das Wasserrecht.

Die Fabrik Lichtenstein war unter Nutzung der Quellwässer mit Staugefälle ursprünglich eine Öl- und Pulvermühle, erstmalig 1397 als „Kothof auf dem Westerbeeke“ genannt. Ab 1691 Umnutzung zur Papiermühle bis 1860, später und bis 1910 Bleiweißfabrik. In der Zeit vom 1. bis Ende des 2. Weltkriegs wurde die Fabrik zur Einlagerung landwirtschaftlicher Produkte sowie auch als ausgelagerte Produktionsstätte einer Osteroder Schraubenfabrik genutzt. Die diversen Wohnhäuser gaben bis weit in die 1950er Jahre vielen Flüchtlingsfamilien ein neues Zuhause. 1947 - 1967 stellte die Fa. Friedrich Schöttler & Co. Tonmöbel für namhafte Hersteller der Radio- und Fernsehgerätebranche her (Telefunken, Dual, Imperial). Es wurden 50 - 60 Mitarbeiter beschäftigt. 1968 - 1989 produzierte die Fa. Ichendorf GmbH Fenster und Türen aus Kunststoff und Aluminium für den deutschen und skandinavischen Markt. Ab 1989 werden die Gebäude durch Vermietung an Firmen gewerblich genutzt.

Da im Gelände unterhalb zahlreiche Eisenschlacken, z.T. bis 1,60 m Bodentiefe auftauchen, gab es vermutlich ältere Vorläufernutzung im Mittelalter als Eisenhütte. Ob hier in der Bronzezeit Salz gewonnen wurde (Salza!), bleibt bis auf Weiteres spekulativ.


 
Sindrams Teich 10 - 30 L / s Mischquelle
Forellenteich etwa 15 L / s Sulfatquelle
Erlenquelle etwa 3 L / s Sulfatquelle
Ducksteinquelle 6 - 8 L / s Sulfatquelle

Zeichnung und Daten nach HEINSEN und HAASE , 1961

GPS-Koordinaten
N 51.7334° E 10.1799°

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