Pieperbreite - Scheunhol


Kalkbuchenwald und Geschichte

Kalkbuchenwälder sind eine ökologisch wertvolle, artenreiche Form der Waldvegetation der Karstgebiete am Süd- und Westharz. Am Standort wie in weiten Teilen des Lichtensteingebietes sieht man solche Kalkbuchenwälder auf basischem Gesteinsgrund, also auf Kalk, Dolomit oder Gips.

Mit ihrem weit ausladenden, dichten Laubdach ist die Buche ein guter „Lichtsammler“ und wächst auch an schattigen Berghängen. Unter den hohen Laubkronen wachsen im Frühjahr, bevor das Laubdach sich schließt, am Boden ausnehmend viele lichthungrige Bodenpflanzen. Neben dem flächenbildenden Bärlauch wachsen hier Gemeiner Seidelbast, Aronstab, Fliederzahnwurz, Weiswurz, Bingelkraut, Waldvögelein, Lärchensporn, Schlangenwurz, Goldstern, Lungenkraut, Buschwindröschen, Goldnessel, Waldmeister und Maiglöckchen. Die Frühlingsblüher verwandeln die Kalkbuchenwälder im Frühjahr in einen blühenden Teppich.

Ob die Flurbezeichnung „Pieperbreite“ für die östlich ansteigenden Hänge einen Hinweis auf historische Salzverarbeitung (Piepen als Teile von Siedegefäßen) geben, bleibt ungewiss. Archäologische Funde belegen, dass der Wirtschaftsweg, der den Lichtensteinhang über der Salza und dem früher hochwassergefährdeten Sösetal begleitet, schon seit der Bronzezeit überregionale Bedeutung hatte und als Thüringer oder Nürnberger Heerstraße bis ins Hochmittelalter genutzt wurde.

Zur Geologie

In den oberhalb des Wegs nur noch geringmächtigen, aber um so mehr verkarsteten Gips sickert Regenwasser und strömt auf der talwärts geneigten wasserstauenden Schichtfläche des Grauen Salztons der Salza zu, die dem Harzwestabbruch dicht folgt. Folglich ist die Wiese hier im Scheunhol durchfeuchtet und die Wässer treten in Quellen wieder hervor. Die Karte zeigt einen vereinfachten Bauplan des Harzwestrandes um Förste.


Erklärung zum geologischen Profil

1Quartär , Lösslehm und aufgeschwemmter Löss
2Quartär , Fließerden mit Gesteinsanteilen des Liegenden
3Buntsandstein , verstürzter Bröckelschiefer mit Auslaugungsresten des Zechsteins
4Buntsandstein , Bröckelschiefer
5Zechstein , Hauptanhydrit
6Zechstein , Plattendolomit
7Zechstein , Grauer Salzton
8Zechstein , Basalanhydrit
9Zechstein , Stinkdolomit
10Zechstein , Werraanhydrit

GPS-Koordinaten
N 51.7255° E 10.1811°

Impressum / Datenschutz