Dolomitsteinbruch Ührde

Geologie
Vor etwa 256 Millionen Jahren befand sich diese Region etwa auf der geographischen Breite des heutigen Ägypten. Das Land war überftutet von einem Binnenmeer, dessen Zufluss vom Ozean wiederholt unterbrochen wurde. Durch die hohen Temperaturen verdunstete das Wasser und die darin enthaltenen Mineralien fielen aus und sanken zum Meeresboden. Dieser Vorgang wiederholte sich mehrfach. Wegen der unterschiedlichen Löslichkeit der Mineralien im Wasser wurde zuerst Kalziumkarbonat und klar abgegrenzt davon danach Gips ausgefällt.

Diese klare Abgrenzung ist im Steinbruch besonders gut an der nördlichen Wand zu sehen. Im unteren Teil lagert Dolomit (Kalzium-Magnesium-Karbonat) und darüber mit ca. 18 m Mächtigkeit Gips (Kalziumsulfat). Muscheln und Schnecken sind im Dolomit vereinzelt, aber auch in Lagen angereichert, erhalten. An der Grenze zum überlagernden Anhydrit wurden sehr schöne Algenrasen und andere Anzeichen geringster Wassertiefe bis hin zum Trockenfallen gefunden. Das zuvor noch tiefere Meereswasser war schlecht belüftet, so blieb ein geringer Teil der organischen Substanz im Gestein bestehen. Im frischen Anschlag riecht es bituminös, was dem "Stinkdolomit" seinen Namen gab.

An der Oberfläche des Gipslagers, auch dieses durchstoßend, sind gut ausgebildete Schlotten (Geologische Orgeln) zu beobachten. Sie sind mit rotbraunen Lehmen verfüllt. Sie entstehen durch das Herabsickern von Niederschlagswasser entlang von Klüften im Gipsgestein. Lösungsrückstände und zum Teil darüber lagernde Böden reichern sich in den sich langsam vergrößernden Hohlformen an. Gelegentlich enthalten sie die Knochen eiszeiticher Tiere.

Steinbruchbetrieb
Der Abbau wird seit Jahrzehnten durch die Firma Rump & Salzmann betrieben.
Abgebaut wird Dolomit, der zu Straßen- und Wegebauschotter, Düngekalk für die Land- und Forstwirtschaft, Ofensteine für die Stahlherstellung und die Produktion von Steinwolle verarbeitet wird.

Zur Gewinnung werden die Wände senkrecht gebohrt und abschnittsweise gesprengt. Das gesprengte Haufwerk wird mit einem Hydraulikhammer am Bagger zerkleinert, mit zum Brecher transportiert, zerkleinert und mit unterschiedlichen Sieben in verschiedene Körnungen klassiert.

Für den Straßen- und Wegebau werden unterschiedliche Körnungen angeboten, die in der Region zum Einsatz kommen. Der Düngekalk zeichnet sich durch hohe Kalzium- und Magnesiumgehalte aus. Er wirkt der Bodenversauerung entgegen und wird in großen Mengen auch zur Waldkalkung eingesetzt. Auch bei den Ofensteinen für die Stahlherstellung und die Produktion von Steinwolle ist der hohe Magnesiumgehalt des Steins von Bedeutung. Wasserbausteine für die Befestigung von Bachläufen und Trockenmauersteine für die Gartengestaltung runden die Produktpalette ab.

Rekultivierung
Nach dem Abbau wird der Steinbruch z. T. mit Abraum, Erde, die auf den Steinen lagerte, verfüllt. Auf diesem nährstoffarmen Boden siedeln sich schnell viele wertvolle Pflanzen an, die wieder viele Insekten anlocken. In anderen Teilen werden Gewässer angelegt, die nur zeitweise mit Wasser gefüllt sind und so vielen Insektenlarven eine gute Entwicklungsmöglichkeit bieten, da sich keine Fische halten können. Auch die Steilwände und Geröllhalden sind für Vögel und Fledermäuse ein wertvoller Lebensraum.

In wissenschaftlichen Untersuchungen konnte belegt werden, dass ein rekultivierter Steinbruch wegen der hohen Artenvielfalt für den Naturschutz besonders wertvoll ist.

GPS-Koordinaten
N 51.7054° E 10.2138°

[ Infotafel ]

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