Erdfallgebiet Blossenberg

In einem Gebiet zwischen dem Langenberg, dem Blossenberg und dem Heistermannsgrund sind eine ganze Reihe von mehr oder weniger großen Erdfällen zu beobachten, die z. T. ganz unregelmäßig verstreut sind.


Mittlerer Teil des ehem. Standortübungsplatzes.
Im Hintergrund Osterode am Harz

Erdfälle entstehen, wenn der leicht lösliche Gipsstein (2g/l) im Untergrund durch Karstwässer ausgelaugt wird und sich infolgedessen Hohlräume bilden. Wenn diese Hohlräume durch den Druck des überlagernden Gesteins einstürzen, entstehen die besagten Erdfälle, welche sich durch Nachbrechen meist trichterförmig ausbilden. Allerdings existieren auch linienförmige Varianten, welche dann entstehen, wenn die Erdfallbildung an langgezogene Kluftsysteme gebunden ist.

Da dieses Gebiet bis 2003 als Standortübungsplatz (StOÜPl) für ein Panzergrenadierbataillon diente und somit ständig mit schweren Fahrzeugen befahren wurde, war es notwendig, einen Überblick über Neubildungen und Ausweitung der Erdfälle zu gewinnen. Durch kombinierten Einsatz von Bohrungen und Methoden der Felsdynamik (Seismik) wurde eine Lösung dieses Problems gesucht.

Durch diese Untersuchungen stellte sich heraus, dass vornehmlich der südliche Bereich des StOÜPl, d. h. der Abschnitt zwischen Blossenberg und Heistermannsgrund, erdfallgefährdet ist. Hier stehen auf einem Streifen von ca. 800 m Breite die besonders subrosionsgefährdeten Gesteine – d. h. diejenigen die von einer unterirdischen Auslaugung intensiv betroffen sind – des Zechsteins 2 bis 4 an, unter ihnen der Hauptanhydrit (A3) und der Basalanhydrit (A2).

Andererseits konnten durch Anwendung der o. g. Methoden zwar wertvolle Ergebnisse, aber natürlich keine allseits befriedigende Lösung erzielt werden. Das Risiko von Schäden beim Befahren ließ sich danach weiter einschränken, nicht aber ganz beseitigen.

Da der ehemalige StOÜPl neben den oben erwähnten Gipssteinen auch erhebliche Dolomit-Vorkommen („Magnesium-Kalk“) aufweist, wurde das Areal nach der Entlassung aus der Bundeswehraufsicht von einem ortsansässigen Unternehmen erworben, um hier Gips- und Dolomit-Rohsteine zu gewinnen.

[ Ernst Habetha (1974): Das Erdfallgebiet am Blossenberg, südlich von Osterode/Harz ]

GPS-Koordinaten
N 51.7003° E 10.2308°

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