Kiese der Sieber

Die Niederterrasse

Die weite Ebene ist die Niederterrasse der Sieber. Während der letzten Kaltzeit wurden im Harzgebirge und seinem Vorland die Talböden zunächst eingetieft (Erosion).
Durch oberflächennahes sommerliches Auftauen des tiefgründig gefrorenen Bodens wurden erhebliche Gesteinsmassen abgetragen und in Schuttströmen talwärts verfrachtet. Die einzelnen Gerölle wurden dabei gut zugerundet. Am Gebirgsrand, wie hier bei Hörden, wurden in einer späteren Phase die gröberen Massen weitflächig ausgebreitet.

Blick nach Osten:

Der Karstwanderweg verläuft hier entlang einer Kiesgrube auf den Fuß des Nüllberges zu.

Die weite Ebene zur Rechten ist die Niederterrasse der Sieber.

Kiesgrube in Niederterrassen-Schottern der Sieber am Sieberknie bei Hörden.

Die Kiese liegen unmittelbar auf wasserdurchlässigen und z.T. verkarstetem Dolomit und Gips des Zechsteins.
Im letzteiszeitlichen Kies finden sich gelegentlich zugeschüttete ältere Erdfallstrukturen.

Die Ablagerungen dieser harten und noch unverwitterten Kiese erreichen Mächtigkeiten von im Mittel 3-10 Metern. Sie liegen unmittelbar auf wasserdurchlässigem und z.T. verkarstetem Dolomit und Gips des Zechsteins. Noch während des Ablagerungsvorgangs traten in Zwischenwarmzeiten Erdfälle auf und wurden in der folgenden Kaltphase sogleich wieder zugeschüttet. Holz und humose Schichten in den Erdfällen erlauben eine Datierung. Mittel- bzw. Oberterrassen nennt man die je älteren, höher an den Talhängen liegenden Reste der ehemaligen Talböden der beiden älteren Kaltzeiten. Deren Kiese sind stärker verwittert; die Grauwacken in der Oberterrasse haben sich meist zu Lehm zersetzt.

Aus dem Harzgebirge mitgeschleppte Gesteine:
Grauwacken (80 %),
Rest: Kieselschiefer (Lydit, Adinol),
Quarzit (vom Acker-Bruchberg in weiß und farbig)
Gangquarz, Porphyr, Hornfels, Granit vom Sonnenberg
Dolomit (örtliche Herkunft, z.B. Nüllberg, Schlossberg)

Die Kiese des Harzrandes sind heute ein wertvoller Rohstoff für den Hoch- und Tiefbau. Nach Abbau der Kiese wird die Grube wieder mit sterilem Füllboden aufgefüllt und danach aufgeforstet.


Querschnitt durch das Siebertal bei Herzberg mit Darstellung der eiszeitlichen Schotterterrassen

Zur Flussgeschichte der Sieber

Das Entwässerungsmuster des Südharzes, also der Verlauf der Flüsse, hat sich während des Eiszeitalters, also in den letzten 500.000 Jahren erheblich verändert. Zwischen Herzberg und Aschenhütte bzw. dem Standort hat die Sieber erst zum Ende der letzten Kaltzeit ein Flussbett geschaffen. Kurz zuvor verlief ihr Bett von Herzberg direkt nach Südwesten. Dieser „Auelauf“ liegt heute trocken. Der Sieberlauf von Hörden und Aschenhütte weiter nach Südwesten bis Hattorf folgt einer weit älteren Talstruktur, einem ehemaligen Flusslauf der Ur-Lonau aus dem ausgehenden Tertiär. Heute mündet die Lonau über den Lonauer Wasserfall am nordwestlichen Stadtrand von Herzberg in die Sieber.
Ursache für diese Veränderungen sind klimabedingt der Wechsel von Kalt- und Warmzeiten und geprägt von der Struktur des Felsuntergrundes. Der Ausstrich der lösungsfreudigen Gipsgesteine scheint für die Taleintiefung prädestiniert.

GPS-Koordinaten
N 51.6684° E 10.3076°

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