Nüllberg - Schwinde

Die Sieberschwinde am Nüllberg

An dem massiven Hauptdolomitkörper des Nüllberges wird die Sieber in ihrem geologisch gegenwärtigen Verlauf nach Nordwesten abgelenkt. Hierbei entstand im Verlauf von ca. 100.000 Jahren die heutige steile Nordostflanke des Nüllberges. Der kräftige Abfluss (ca. 70 Millionen Kubikmeter im Jahr) weichen Wassers und dessen Berührung mit dem klüftigen wasserlöslichen Dolomit sowie dem darunter liegenden noch stärker verkarsteten Gips des Werraanhydrits führte zur allmählichen Öffnung von Abflussbahnen im Gestein.
Eine solche Versinkungsstelle war am Standort als flache Mulde (jetzt im Wegbereich) direkt vor dem Felsen, ca. 20 Meter neben dem Flussufer erkennbar. Bei Mittelwasser ließ sich beobachten, wie ein Teilstrom der Sieber aus dem Hauptlauf im Flussbett gegen die Felsen zu abzweigte und an besagter Stelle strudelnd im Untergrund verschwand. Der Weg ist heute neu aufgeschüttet und zum Schutz vor Sieberhochwässern mit einem Damm gesichert. Zur Hydrogeologie und zum Wiederaustritt siehe die Erläuterungstafel am Standort Sieberversinkung Hörden.

[ Fotos der aktiven Schwinde ]

GPS-Koordinaten
N 51.6658° E 10.3164°


 Naturschutzgebiet Siebertal

Als noch ungebändigter Wildfluss folgt die Sieber einem naturnahen Lauf. Das Siebertal ist Naturschutzgebiet, hier soll langfristig die Vegetation des Talraumes, z. Z. größtenteils standortfremde Nadelholzbestände, in standortheimische Laubwälder der Weich- und Hartholzaue umgewandelt werden. Besonders wertvoll ist der Kalkbuchenwald auf Dolomit am Abhang des Nüllberges wegen seiner Krautschicht und Bodenbildungen.

Die Herkulesstaude (Riesen-Bärenklau) bildet seit wenigen Jahrzehnten ein Problem in der Sieberaue. Die Pflanze gelangte aus ihrer kaukasischen Heimat für gärtnerische Zwecke auch nach Nordeuropa und hat sich hier besonders entlang der Gewässer ausgebreitet. Die Staude neigt zur Bestandsbildung und verdrängt dort die heimische Vegetation. Sie enthalt giftige Substanzen in allen Pflanzenteilen und wird deshalb konsequent bekämpft, insbesondere durch Zerstechen der Wurzel im zeitigen Frühjahr und Beseitigung eventuell noch vorhandener Dolden, samt Abtransport in Säcken zur Deponie. Diese Arbeiten müssen unter völliger Körperbedeckung durchgeführt werden. Der Naturschutzbund Osterode (NABU) hat seit 2003 mehrere Tausend Arbeitsstunden mit deutlichem Erfolg aufgewendet.

Entdecken Sie noch einzelne Pflanzen? Bitte melden Sie die Vorkommen beim:
NABU Osterode am Harz e.V., Tel. 05522-920870, nabu-osterode@online.de
 

Herkulesstaude / Riesen-Bärenklau Heracleum mantegazzianum

Steckbrief:

Im ersten Wuchsjahr bildet die zwei- bis dreijährige (selten auch mehrjährige) Herkulesstaude 1-4 bis zu 1 Meter große Grundblätter aus. Aus der Pfahlwurzel wächst sie im 2. oder 3. Jahr zur vollen Größe heran. Dabei entwickelt sie einen bis zu 10 cm dicken und 2-4 m langen hohlen Stängel und im Juni/Juli mehrere Blütendolden mit einem Durchmesser bis 50 cm. Eine Pflanze kann so mehrere 10.000 Samen produzieren, die etwa bis 7 Jahre keimfähig bleiben. Auf Grund ihrer Schwimmfähigkeit siedeln sie sich insbesondere an Ufern von Fließgewässern und in Überschwemmungsbereichen an. Die Samen werden aber auch durch Wild, Wanderer, landwirtschaftliche Fahrzeuge u.a. mit der anhaftenden Erde transportiert oder in Grünabfällen aus Gärten ausgebracht.
Die Berührung der Pflanze muss vermieden werden, sie enthalten giftige Inhaltstoffe (Furanocumarine). In Verbindung mit Sonnenlicht können sie auf der Haut zu verbrennungsähnlichen, schwer heilenden Erscheinungen (Blasenbildung) und langwierigen allergischen Hauterkrankungen führen. Dämpfe können die Gesundheit, z.B. durch Übelkeit, beeinträchtigen. Besonders spielende Kinder sind gefährdet.

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