Siegfried Wielert
Mitt ArGeKH 1+2/2010

Neue Höhlen am Lichtenstein bei Osterode am Harz

Anläßlich einer Wanderung im Bereich des Lichtensteins bei Osterode am Harz bin ich am 8. November 2008 im dortigen Steinbruch der Südharzer Gipswerke (früher Maxit, davor Gipswerk Niedersachsen) auf eine neue Höhle aufmerksam geworden. In diesem Steinbruch und auch im direkt angrenzenden Steinbruch der Fa. Rigips werden nur sehr selten Höhlen im Rahmen der Abbautätigkeit angeschnitten.

Aus diesem Grund möchte ich hier die wenigen Höhlenfunde in diesem Bereich aus den letzten Jahren kurz vorstellen.

Unter www.karstwanderweg.de/maak.htm sind die Höhlenfunde bis einschließlich 2001 bereits kurz beschrieben. Ich beschränke mich daher auf den Zeitraum danach. Leider gibt es von der Maaksgrotte (Kat.-Nr. 4227/016) neben der o.g. Beschreibung und einigen wenigen Bildern keine weiteren Daten.

Insbesondere ein Kroki und wenigstens aus der Karte abgegriffene Koordinaten sowie eine NN-Höhe fehlen. Näherungsweise später anhand des noch vorhandenen Höhlenrestes ermittelte Koordinaten und Höhe lauten R = 3582040; H = 5732482; Z = 196.

Am 25.4.2004 erfolgte durch einige Mitglieder der ArGeKH eine Kontrolle im o.g. Bereich. Dabei wurde unter anderem auch ein Rest der Maaksgrotte nochmals aufgefunden und teilweise befahren. Allerdings war der Abbau für eine umfassende Dokumentation zu weit fortgeschritten. Und darüber hinaus der durch den Steinbruchbetrieb entstandene Verbruch auch zu gefährlich dazu.

Schräg gegenüber, ca. 50 m NNW und auf der gleichen Sohle wurde an diesem Tage noch eine weitere, kleine Höhle aufgefunden und befahren sowie mittels einiger Fotos (Abb. 1 und 2 ) dokumentiert. Es handelte sich dabei um einen leicht mäandrierenden Gang von ca. 12 m Länge, max. 1,5 m Höhe und ca. 0,8 m Breite. Leider wurde es auch hierbei versäumt, wenigstens ein Kroki anzufertigen. Lage und Höhe wurden mittels Hand-GPS bzw. barometrisch bestimmt: R = 3582010; H = 5732550; Z = 198. Ein Name und eine Katasternummer wurden nicht vergeben.
Am 8.11.2008 wurde die vom Autor so genannte Maaksgrotte 2 (Kat.-Nr. 4227/018) aufgefunden und mittels Kroki (Abb. 3) und einiger Bilder dokumentiert. Lage und Höhe wurden wiederum mittels HandMitteilungen der Arbeitsgemeinschaft für Karstkunde Harz e.V. GPS bzw. barometrisch bestimmt: R = 3582028; H = 5732554; Z = 198. Die Maaksgrotte 2 ähnelte sehr der Maaksgrotte (Namensgebung!) und befand sich ca. 50 m N derselben auf der gleichen Sohle.

Lehmfüllung, Verbruch und die Gefahren der durch den Steinbruchbetrieb gelockerten Wand verhinderten eine eingehende Befahrung. GGL: ca. 7 m. Breite am in der Steinbruchwand angeschossenem Portal ca. 5 m, Höhe inkl. Blockwerk ca. 3 m (Abb. 4 und 5).


Abb. 1: Eingang zur neuen Höhle am 25.4.2008, Foto S. Wielert


Abb. 2: Im Inneren der neuen Höhle am 25.4.2008, Foto S. Wielert

Zu den vermutlichen Bildungsbedingungen, bezogen auf die Maaksgrotte, ist in der genannten Internetfundstelle zu lesen: „… Die tiefe Lage im Steinbruch, also an der Basis des Hauptanhydrits, deutet auf eine Genese als Teil einer Gerinnehöhle hin. Für dieses Gebiet sind durch hydrogeologische Untersuchungen Abflüsse auf dem stauenden Grauen Salzton bekannt, dies ist das ca. 15 m mächtige Gestein unter dem Hauptanhydrit. Diese Grundwasserströme versickern südlich der B 243 in dortigen Bachschwinden und treten weiter nördlich am Fuß des Lichtensteins über dem Sösetal als Karstquellen wieder zu Tage. Die Maaksgrotte dürfte ein örtlich stark erweiterter Teil eines solchen Gerinnes gewesen sein. Die Raumgröße vor dem teilweisen Einsturz mag etwa 10 x 10 m, die Höhe ca. 7 m gemessen haben. Während die hochgebrochene Firste noch im recht unverwitterten Gips stand, waren an den Wänden und nach unten zunehmend rote und graue Lehmpartien mit Kalksteinstücken aufgeschlossen: Der Lösungsrückstand der unteren Gipspartien samt Resten des Plattendolomits, der am Lichtenstein kaum mehr als 1 m Mächtigkeit aufweist. Offensichtlich haben sich hier in diesem Grundwasserhorizont mehrere Generationen jeweils z.T. wieder verstürzter Gerinnehöhlen herausgebildet. …“

Ähnliche Bildungsbedingungen sind für m.E. auch für die jüngst aufgefundenen Hohlräume anzunehmen.

Abb. 3: Kroki der Maaksgrotte 2

Eine Kontrolle des Steinbruchbereiches, mind. im jährlichen Rhythmus, ist also weiterhin erforderlich.

Die zeitnahe Benachrichtigung der Naturschutz- bzw. Denkmalschutzbehörde durch den Steinbruchbetreiber ist leider nicht immer gegeben.

Eine ausführliche Dokumentation ist auf Grund der geschilderten Gefahren in einem aktiven Steinbruchbereich kaum möglich. Umso wichtiger ist daher mindestens eine Fotodokumentation verbunden mit Lage- und Höhenangaben mittels GPS.


Abb. 4: Lage der Maaksgrotte 2, Blick von Süden am 8.11.2008, Foto S. Wielert


Abb. 5: Portal der Maaksgrotte 2 (Feldbuchrahmen DIN A4 als Größenvergleich) am 8.11.2008,
Foto S. Wielert


Wir danken der Schriftleitung der Mitteilungen der Arbeitsgemeinschaft für Karstkunde Harz für die freundliche Genehmigung, diesen Beitrag ebenfalls veröffentlichen zu dürfen. Weiterer Nachdruck oder Veröffentlichung bzw. Verbreitung in anderen elektronischen Medien nur mit schriftlicher Genehmigung der Schriftleitung.

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