Die Bergbauteiche

24 + 25 In den Bergbaurevieren der Oberharzer Bergstädte hat es über hundert Bergbauteiche gegeben, die einst durch Aufschütten von Dämmen künstlich angelegt worden waren. In ihnen konnten die Wasser gespeichert und kontinuierlich an die Wasserräder abgegeben werden, so dass auch in regenarmen und abfl ussschwachen Zeiten Wasser für die Bergwerkseinrichtungen zur Verfügung standen. Auf unserem Bild sind zwei solcher künstlich angelegten Teiche A und D zu sehen, die wir uns allerdings erheblich größer vorstellen müssen. Sie unterscheiden sich durch die Stellung der Striegelhäuschen, von denen aus der Abfluss der Wasser durch das hölzerne Striegelgerenne reguliert wurde. Das eine ist freistehend im Teich A, das andere auf der Krone des Teichdamms D errichtet worden. Dies liegt an der unterschiedlichen Lage des Rasenhaupts, einer wasserdichten Schicht aus Rasensoden, die (weil Lehm und andere Dichtungsmaterialien nicht ausreichend zur Verfügung standen) wie Ziegelsteine mit versetzten Fugen aneinandergefügt und festgestampft wurden.

Bei der ursprünglichen Bauweise, nach der die Mehrzahl der Dämme errichtet worden war, lag das dichtende Rasenhaupt auf der dem Wasser zugewandten Seite. Da dies durch Mäusefraß und Frosteinwirkungen immer wieder zu Undichtigkeiten führte, hat man ab 1714 das Rasenhaupt in der Mitte des Dammes (und damit von beiden Seiten durch die Erdmassen geschützt) angeordnet und das Striegelhäuschen (das überdies frei im Wasser stehend dem Eisgang und der Fäulnis ausgesetzt war) auf einen Striegelschacht aufgesetzt. (Heute sehen wir bis auf wenige Ausnahmen nur noch Striegelhäuschen, die auf der Dammkrone stehen, weil sie auch bei einem Umbau und der Erhöhung alter Dämme nach dorthin umgesetzt worden sind, während man das dem Eisgang und Wellenschlag ausgesetzte Rasenhaupt durch eine Lage von aufgeschütteten Steinen zu schützen suchte.)

Die Lage der Rasenhauptdichtung und die Stellung des Striegelhäuschens bei der ursprünglichen und bei der neuen Dammbauweise.

Bei beiden Teichen ist die Ausflut, der Überlauf, zu sehen und am Fuße des Dammes die Striegelwiderwaage, die dazu diente, das Striegelgerenne aus Eichenholz stets voll Wasser zu halten und dadurch vor dem Verfaulen zu schützen.

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